Sein oder Werden - das ist hier die Frage!

Meine Timeline ist voll von Social-Media-Manager-Gedöns. Was keine generelle Beschwerde darstellen soll, denn zum einen will ich es nicht anders, zum anderen habe ich ja das in der Timeline, was ich mir zuvor selbst über die Wahl, wem ich denn so folge, ausgesucht habe.

So flatterten die letzten Tage nette Bildchen herein, so z.B. eines darüber, was ein Social Media Manager denn alles so können sollte, und zwar hier, ein weiteres nettes Bildchen dort, auf dem ich mich fast als „geek“ verorten würde.

In diesem Zusammenhang kristallisierten sich die letzten Tage während des Betrachtens und darüber Meditierens drei Gedanken heraus, weiter angefeuert über einen Artikel Sechs Einstellungskriterien: So finden Sie den richtigen Social-Media-Experten, auf den ich - wer hätte es gedacht - via Twitter gelockt wurde.

Dieser trifft nämlich m.E. so ganz nebenbei ein paar Punkte, die ich nochmals (und in etwas anders) herausstellen möchte:

1. Ein „Social Media Experte“ exisitiert nicht in fertiger Form „irgendwo da draußen“
Dass es das Ideal schon fix und fertig, lediglich „einkaufbar“ irgendwo gibt, ist nicht nur in punkto Mitarbeiter ein weit verbreiteter, nichts desto weniger ärgerlicher und hinderlicher Irrglaube.
Hinderlich nicht nur für das viele Potential, das man aller Wahrscheinlichkeit in der Firma selbst sitzen hat, jedoch nicht darauf kommt, die speziellen Fähigkeiten des einen oder der anderen herauszulocken, zu fördern, zu entwickeln … ja, es ist nicht einmal ein helfen, sondern sogar lediglich ein lassen.
Also warum dann nicht einfach mal locker machen, jemanden von intern hernehmen, oder meinetwegen auch von außen holen, aber sich entwickeln lassen.
Social Media Manager fallen nicht vom Himmel, sie werden - im Laufe der Zeit - dazu.

Und zu was werden sie denn?

2. Das Tun eines Social Media Menschen ist in sich reflexiv.
Social Media bedeutet vor allem: sich transparent machen und sich zu vernetzen - das ist nie nur eine Aufgabe für eine(n) einzelne, das ist eine Aufgabe für eine ganze Organisation. Ein Social Media Manager entwickelt sich also nicht unabhängig und abgetrennt von seiner Organisation, sondern vielmehr in dieser, mit dieser zusammen und diese gegenseitig in sich hinein.

Was aber nicht heißen soll, dass jeder gleich für solches von vorneherein geeignet wäre.


3. Nicht (im Bewerbungsgespräch) abfragbares Faktenwissen macht ihn/ sie zum Richtigen, vielmehr viel mehr.

Social Media Menschen leben im und vom Dialog. Sie spielen Improvisationstheater und sagen nicht Texte auf. Abfragbares Wissen ist schon deshalb für die Auswahl semi-optimal. Vielmehr sollte nur dreierlei (dies aber zwingend) vorhanden sein:

#inhalt
#textgefuehl
#innovationsinteresse (Kommunikation und Technologie)

In Langtext: Social Media für eine Organisation zu machen, deren „Produkt“ man nicht versteht, kann m.E. nur scheitern. Wer schreiben kann, ist klar im Vorteil … und wenn dann noch ein Grundinteresse an innovativen Kommunikationsmöglichkeiten, ein bisschen Spieltrieb sowohl im Leben wie auch noch der Technik darunterliegt, ja dann,

… dann hat man wohl den geborenen Social Media Menschen vor sich sitzen, … den man sich dann nur noch entwickeln lassen muss.

Und nein, ich rede hier nicht immer nur von mir 😉

m

P.S.: Zum Weiterlesen gibt’s Futter hier und hier.

7 Comments

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7 Responses to Sein oder Werden - das ist hier die Frage!

  1. I completely agree with you that the social media manager is yet to evolve. Organisations are confused about where to peg the function - should it be technology or CRM or brand management? I believe it is a combination of all three. Your analysis of this function has valiantly tried to close the loop. Good work.

  2. liebe Moni,

    den lesern hier wird das klar sein und du hast es gut formuliert.

    bleibt die frage, wie kriegen wirs an die entscheidungsträger, die nichts als perfekte produkte im kopf haben ?

    • Liebe Jutta,
      Du stellst mal wieder die treffende - gleichsam unangenehme - Frage. Die noch unangenehmere Antwort ist: Ich weiss es nicht.
      Das einzige, was mir spontan einfällt ist, selbst Entscheidungsträger zu werden (wobei ich wiederum Angst hätte, über den Weg dorthin so „sozialisiert“ zu werden, dass ich eben doch wieder branchenkonforme und übliche Entscheidungen träfe).
      Hast Du eine (möglichst bessere) Idee?
      LG m

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