Gerade geistern mal wieder Beiträge durch meine Timeline zum Thema, wie Männer und Frauen in der Öffentlichkeit wahrnehmbar sind und warum. Ausgelöst wurde das ganze wohl durch eine Kritik auf Facebook, dass im derzeitigen Herfterl von @brandeins gar wenig Weiblichkeit vertreten.
Das Facebook-Posting
Der Ursprungs-Kommentar, der Wohl das Steinchen, das die Welle ausgelöst, handelt vom freudigen Durchblättern und darauffolgendem Stutzen.
Noch den Titelmann im Kopf bemerke ich allerdings dann, dass mich noch weitere Herren anstarrten. In meiner Wohnung angekommen, sah ich noch mehr. Und noch mehr. Und noch mehr. Und fragte mich, was eigentlich mit den Damen passiert ist.
Wer den ganzen Beitrag lesen mag (der gar nicht lang ist), der klicke hier.
Die Anklage-Schrift
Diesen Post aufgegriffen und die Reaktion darauf schon in um einiges länger (also wenn die Kommentare zum Facebook-Post nicht hinzuzählt 😉 ), im Blog wirres.net. Hierhin führten gar vielerlei Links. Zusammenfassend wird darin kritisiert, dass die brandeins Redaktion sich anmaße oder glaube, „Spiegel der Gesellschaft“ zu sein. Einige Interpretationsweisen dieses Zitats werden im Post vorgeschlagen. In bissig bis witzig. 😉
Die HuffPo-Erklärung dazu
Nicht lange mit einem Kommentar zur eigentlichen Sache, nämlich die Unterrepräsentanz von Weiblichkeit in der Öffentlichkeit wird mit der Wahrnehmung und Sozialisation von Weiblichkeit erlärt. Zum ausführlichen Posting geht’s hier entlang.
Nachdem Mirko Lange die Diskussion noch einmal in seinem Dunstkreis aufgeworfen hat, dachte ich mir, gebe ich halt auch mal meinen kleinen Senf dazu.
Meine bescheidene Meinung/Erfahrung
so als … Frau. 😉
Ermutigung tut Not? gut?
Ich selbst wäre wohl nie freiwillig auf eine Bühne, auf eine Couch vor einem Publikum oder an ein Mikrofon gesprungen. Allerdings hat mich vor einigen Jahren Jean-Pol Martin in Hamburg mit einer unwiderstehlichen Mischung aus Ermutigung, des Pushens und eines unglaublich klugen und witzigen Schachzuges auf eine solche Couch befördert.
Und als ich feststellte, dass ich hinterher davon nicht gestorben war, vielmehr sich mein Netzwerk schlagartig mit einer Vielzahl schlauer und interessanter Menschen erweitert hatte, war ich daraufhin immer wieder bereit, mich auf so etwas einzulassen. Allerdings noch lange mit einigen Worten der Ermutigung von Anfrager-Seite.
ERGO: Sucht ein Veranstalter gute Vortragende, könnte er ja mal versuchen, die Such-Arbeit durch Ermutigungs-Arbeit zu ergänzen. Und würde dadurch wahrscheinlich interessantere Vortragende (auch weibliche) ergattern, als die ewig gleichen abgelutschten.
Vom Bild der Vorbilder
Viele Vortragende empfinde ich als selbstverliebt bis arrogant. Auf der anderen Seite habe ich von der anderen Seite, nämlich von der Bühne aus mittlerweile gelernt, dass ein Vortrag vor einer Masse eben i.d.R. kein Dialog/Gespräch ist. Und dass ich - schon allein durch das Setting - wohl auch ab und an zumindest unnahbar gewirkt habe. Ein Problem des Verhältnisses one-to-many.
ERGO: Mut zu anderen Settings, verehrte Veranstalter. Die wären evtl. attraktiver für Vortragende der anderen Art.
Apropos Masse….
Wie viel Masse verträgt klasse? Wie viel bracht sie davon?
Mich selbst störte es eine zeitlang, wenn ich mehr als einem Vortrag im Monat zugesagt hatte. Dies, da ich sehr viel Hirnschmalz in die Vorbereitung hereingebe. Und hinterher von mir selbst eine Erholzeit von Öffentlichkeit (also physischer) erwarte. Auf der anderen Seite braucht man eine bestimme Anzahl des Aufschlagens vor Publikum, um erst einmal als potentielle Redenerin zu bestimmten Themen wahrgenommen zu werden.
Wie viel Ehrgeiz bis zu Ehren?
Besitzt man diesen Ehrgeiz (des wahrgenommen werden Wollens) nicht (wie ich), so muss man wohl doch auf irgendeine Quote hoffen.
Ergo: Quote und Mehr für einen Übergang in entspanntere Zeiten
Ich finde als Veranstalter zu sagen (wie beim CSF2014 wahrscheinlich geschehen), ich gehe doch einfach mal davon aus, dass ich die Hälfte der Redner Frauen haben möchte (und auch alles dafür tun werde), ist für eine Übergangszeit gar nicht so dumm. Das Problem der Verteilung wird sich m.E. auf lange Sicht aber von selbst erledigen (ich hoffe das noch zu erleben). Das habe ich auf einem runden Geburtstag kürzlich erlebt, auf dem drei Mädchen spontan eine Show mit dem Gaststätten eigenen Mikrofon unter Einbeziehung der Gäste hingelegt haben, die mich von der Qualität her, dem Witz und der an den Tag gelegten Schlagfertigkeit erblassen haben lassen.
Anscheinend - aber das kann ich nur an diesem einen meinem Erlebnis exemplifizieren - kommen da einen ganze Reihe begnadete Vortragende durch veränderte Art der Erziehung und des Umgangs der Eltern mit dem Nachwuchs nach. (Leider konnte ich vor gebanntem Zuschauen nicht mitfilmen.)
Wie seht ihr das, liebe Lernspielwiesen-Beleser?
Fragt sich
Eure @mons7
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