Bildquelle Das erste Mal kam mir das Prinzip be SMART im Rahmen meines Studiums der eEducation an der FernUni unter. Damals habe ich es … einfach nur zur Kenntnis genommen. Es erschien mir wenig attraktiv, da es sich nicht um eine wissenschaftliche Theorie handelte, viel eher nach Ratgeber- oder Selbsthilfeliteratur schmeckte. Beim Studium meines neu erstandenen Handbuches zur Suchmaschinenoptimierung kam es mir nun zum zweiten Mal unter.
Be SMART! Was ist das überhaupt?
Im Grunde handelt es sich dabei um ein strukturiertes Vorgehen bei der Bearbeitung einer Aufgabe/ Problemlage. Und zwar irgendeiner Aufgabe/ Problemlage.
Dabei steht das S für „specify„, also dafür, die Aufgabe (ich nehme jetzt mal die Formulierung, die weniger Aversionen hervorruft 😉 ) überhaupt erst einmal zu beschreiben. Am besten schriftlich. Das M fordert dazu auf, das Ziel (ha! Begriff, der positive Assiziationen mit sich bringt 😉 … den nehm‘ ich jetzt) dabei so zu formulieren, dass es (quantitativ) messbar („measurable„) ist. Das A ist für die Erreichbarkeit (wie „achievable„) zuständig, das R dafür, dass das Ziel in etwas überhaupt Relevantem besteht (wie „relevance„). Fehlt nur noch das T. T wie „time-bound„. Wann mache ich den Soll-Ist-Vergleich datumsmäßig genau? Für diesen Aspekt der Sache steht das T, gleichsam die Evaluation meines kleinen smarten Projektes.
In übersichtlich, bitte!
S „specify“: Um was geht’s? Formuliere!
M „mesurable“: Drück‘ es in quantitativer Form aus!
A „achievable“: Ist das jetzt überhaupt realistisch? Lieber mal ein kleineres Brötchen backen.
R „relevant“: Bringt’s das, oder suchst Du nicht irgendetwas anderes? Ist das vielleicht nicht Dein - oder gar ein Schein-Ziel?
T „time-bound“: Butter bei die Fische! Wann ist die „Deadline“?
Da mir dieses Prinzip nun wie gesagt zum zweiten Mal untergekommen war, beschloss ich, es eines näheren Blickes zu würdigen. Und auszuprobieren. Zunächst nicht an mir. Sondern an einem Facebook „Friend“. Denn wozu hat man die denn? Zum verifizieren von neuen Ideen/ Theorien und sonstigem Zeugs.
Der Testlauf
Ich fragte also ganz harmlos an „Na? Gibt’s ein Problem?“. Das war natürlich nicht der beste Einstieg, früher oder später kam jedoch ein brauchbarer Vorsatz dabei heraus, geradezu ein Klassiker: ICH WILL MEHR ZEIT MIT MEINER FAMILIE VERBRINGEN. (Das Problem habe ich - glücklicherweise - nicht; von daher um so besser für meinen Testlauf geeignet).
Sofort stieg ich ein und fragte nach einer Konkretisierung. Wie? Was? Zeit verbringen? Was soll das denn sein? Dass Du mit Deinem Laptop anstatt am Schreibtisch in der Firma, im Home Office herumsitzt? Oder?
Nein, so die entrüstete Antwort, es ginge um sog. Quality-Time, also sowas wie mit den Kindern mal auf den Spielplatz gehen. Aha. Das war mir konkret genug.
Und wie lange so, in der Woche? … meine hinterhältige Nachfrage. Zweimal in der Woche wäre doch ein guter Anfang, so die umgehende Antwort. Wir waren mittlerweile vom Mailen auf die Chat-Funktion übergewechselt. Ich erließ ihm gandenvoll einmal und meinte großzügig, wenn er einmal geschafft habe, könne er ja freiwillig noch eine Kür drauflegen. Aber das müsse ja erst einmal nicht sein. Ich hatte Feuer gefangen und wollte zum nächsten Buchstaben übergehen.
Das A. JA. Das ginge durchaus. An drei Tagen die Woche hänge er am späten Nachmittag sowie so nur noch pro forma im Büro herum. Das sei so üblich und vermittle Engagement für die Firma. Sehr gut. Wir vereinbarten den Donnerstag. Pünktlich um halb fünf sollte der Hammer fallen, um das Sandförmchen anzuheben.
Doch zum R kam es zunächst nicht, wir wurden durch unseren schnöden Broterwerb von erquicklicher Konversation getrennt. Erstaumlicherweise hatte es mein „Friend“ den darauffolgenden Donnerstag geschafft, sich loszueisen. Nur die Kinder wollten nicht so recht, es war zu ungewohnt, dass Daddy mal da war, und außerdem - was wohl noch viel schwerwiegender wog - war es ihnen draußen zu kalt. Daddy jedoch zog es durch. Das kleinere Mädchen war noch etwas zu klein, um langanhaltend wehrhaft zu sein und musste dran glauben. Gegen fünf - es dunkelte schon - war alles auf dem Spielplatz ausgebreitet. Daddy setzte sich auf die Bank… wurde eine halbe Stunde von der Seite von einer Über-Mutter vollgequatscht. Und begann bitterlich zu frieren. Um sechs Uhr beschloss er das Projekt abzubrechen, das kleinere Kind stellte sich nun jedoch - sich gerade mit einer Schnecke anfreundend - als doch recht wehrhaft heraus. Jetzt wollte sie den Spielplatz keinesfalls verlassen, bevor die Schnecke sicher auf die andere Wegseite geschleimt war.
Am Freitag darauf teilte er mir den Misserfolg - diesmal telefonisch - mit. Wir waren also beim R angelangt. Heraus kam, dass er nicht unbedingt auf kalten Spielplatzbänken mit seiner Familie verbringen wollte, sondern vielmehr lediglich gegenüber sich selbst und den Kollegen als guter Daddy dahstehen. Aha. Das war also das R. Das relevante Ziel. Da war der Spielplatz natürlich gar nicht zielführend. Ich empfahl eine Psychotherapie gegen schlechtes Gewissen und eine Marketingaktion abgestimmt auf die Kollegen, die man ja mit dem sog. SMART-Prinzip bei Gelegenheit mal durchplanen könne.
Als T (Deadline) einigte ich mich mit ihm auf seinen 40. Geburtstag. An einem solchen Tag neige man eh zur Selbstreflexion… und das Datum vergesse man auch nicht so leicht.
Das Resumée
Zufrieden lehnte ich mich auf meinem Büro-Stuhl zurück. Ich sollte es an mir auch einmal ausprobieren, dieses SMART-Prinzip. Es scheint ja einiges an ungeahnten Erkenntnisssen zutage zu fördern. Habt ihr schon einmal von diesem Prinzip gehört? Was sind eure Erfahrungen damit?
Oder wollt ihr manches gar nicht so genau wissen? 😉
Fragt die Montags-mons.
einfach witzig deine smarte geschichte 🙂
kommt halt immer drauf an was frau und mann mit diesen tools macht. smart macht’s konkret, das ist hilfreich um heraus zu finden, wieviel handlungsmotivation wirklich hinter vermeintlichen zielen steckt. statt stundenlang hin und her zu grübeln setzt man sich ein konkretes handlungsziel und schon wirds evident 😉