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Twitter ist mehr - meine morgendliche Orientierungshilfe in (meiner kleinen) Welt #twitterlektionen

Bildquelle.

Guten Morgen Timeline, der Kaffee ist auch schon fertig.

Ja. Ich gebe es zu. Ich bin eine der Sorte, die morgens als erstes nach dem Einschenken meines goldbraunen Wach-Elexiers das kleine MacBook Air aus seiner Nachtruhe entlässt und sich auf Twitter versichert, dass ihre  Welt noch da und in Ordnung ist. Einen kleinen zweiten und dritten Blick werfe ich (zugegebenermaßen auch) noch in meine beiden Haupt-E-Mail-Inboxen, die nicht wie ehemals in privat und beruflich getrennt, … eigentlich könnte ich diese in eine große zusammenwerfen, aber das ist eine andere Geschichte.

Es ist 8.04 Uhr. Ein (ganz normaler) Abeitstag. Ich habe also schon geschaut.

Twitter als Orientierung und Verortung in Welt

Aber warum wirkt Twitter wie eine Vergewisserung, dass die Welt noch bzw. wie in Ordnung ist? Wie macht die Timeline das (mit mir)?

Meine Vermutung. Weil durch das längere (z.T. monate- und jahrelange) „Scannen“ der kurzen Anmerkungen der Gegenüber so etwas wie - Konstanz/Beständigkeit - einkehrt/passiert. Wie das? Dies deshalb, da man zwar einen einzelnen Tweet (immer einmal) das erste Mal liest, dieser ist jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit von demjenigen, der diesen gepostet hat, nicht der erste. Will meinen über jeden vorherigen Tweet eines Twitter-Nutzers, den ich abboniert habe, festigt sich meine Vorstellung eines (seines - desjenigen der postet) Kontextes. Und damit wird sein Kontext zu einem Teil auch zu meinem.

Passt nun ein weiterer Tweet genau jenes Nutzers in den von mir zuvor mit hergestellten Kontext… bekomme ich das Gefühl die (oder zumindest meine) Welt sei (noch) in Ordnung.

Beispiel gefällig?

Kennt ihr diese 5 Sekunden nach dem Aufwachen, in denen einem klar wird.. „wer bin ich eigentlich und wo bin ich gerade?“… wahrscheinlich vergleichbar mit dem Hochfahren des PCs 😉 … das geht (meistens) noch ziemlich wie von selbst. Im Zweifel einfach ein bisschen (ab-)warten.

Mit der Verortung in der Woche ist man aber dann und wann schon auf eine externe Quelle angewiesen. Und hier setzt Twitter ein. (M)Ein Beispiel just von heute.

O.k., auch wenn mir das jetzt nicht passen sollte, ich hab’s verstanden. Es ist Montag. Ich akzeptiere. Ich schaue mich weiter um. Oh. Ich werde angesprochen.

Flugs gebe ich über Re-Tweet den Gruß zurück und weiter. Setze mich für einen Moment mit meinem Kaffe zu Tina auf den Balkon.

Ich erfahre so nebenbei, dass @anachorete gerade (wie als digitale Nomadin eigentlich immer) unterwegs ist… und die entsprechende Infrastruktur bei uns in D eigentlich immer noch nicht für solch einen Lebensstil ausgebaut. Ich bewundere sie ob Ihres Durchhaltevermögens und ihrer Fähigkeiten, sich dennoch zu behelfen…, bin aber (Egoist wie ich bin) froh, dass ich auf Tinas Balkon W-LAN habe.

So. Und jetzt bin ich bereit für die Welt.

Was gab’s so am Wochenende? Hab‘ ich da was verpasst? / Und was gibt’s sonst so Neues?
… zehn zwölf Hinweisen gehe ich kurz nach, „bookmarke“ mir längere Texte für später, verwerfe andere Quellen ganz, ärgere mich, dass ich beim #l3t Workshop nicht dabei gewesen bin.
Nun ja, erfreue ich mich an dem, was nachlesbar (z.B. hier und hier).

… ah. Und hier hat Benedikt was zum Mainstream geschrieben, Ilona hat dort einen CfP zu „Networked Identities – an Open Book Project“ gepostet (ja! Da reich‘ ich doch glatt was ein!), genau, den Artikel hatte ich mir schon gestern vorgemerkt zu lesen, … das tue ich jetzt auch mal. Also twittert nur schön weiter, ich bilde mich gerade jetzt und gerade mal weiter.

Mein Geist ist mittlerweile angeregt und auf Touren gekommen. Just in diesem Moment fällt mir ein, dass ich ja auch noch arbeiten muss. Beschwingt und versichert, dass alles gut (oder zumindest wie immer) ist, schwinge ich mich auf mein Rad, um motiviert meinem Tagwerk nachzugehen.

Ich seh‘ euch dann dort. 😉

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