Vorab.
Nicht beantwortet werden hier folgende Fragen, die allerdings sehr interessant wären, diese im Blog auch mal aufzugreifen.
- Was ist das eigentlich, so ein Social Network?
- Welche didaktischen Konzepte gibt es schon, in denen Social Networks eine Rolle spielen?
Vielmehr geht es hier um meine eigene Motivation, für meine Lehre ein didaktisches Konzept zu entwerfen, in dem ein SN eine Rolle spielt. Meine noch unfertigen Gedanken dazu im Folgenden.
MOODLE wird langweilig, ich brauche eine neue Herausforderung
Nachdem ich MOODLE in- und auswendig kannte, Grenzen erforscht, manches auch verworfen habe, weil darin m.E. zu umständlich realisierbar, wollte ich zu neuen Ufern streben. Da kamen mir meine privaten Erlebnisse im und mit dem Web 2.0 gerade recht. Konnte ich die eventuell für die Lehre nutzbar machen, wenn ja, wie? Ich wollte wieder etwas Aufregung in mein Berufsleben bringen.
Ich will dort sein, wo „meine“ Lerner sich ohnehin herumtreiben
Wenn ich mir die Zugriffsstatistiken auf meine MOODLE-Kurse betrachtet habe, so fiel mir immer auf, dass es Zeiten gab, da ging gar keiner rein. Hohe Zugriffszahlen gab es meistens so einen Tag bevor die nächste Vorlesungseinheit anstand. Man braucht als Lerner also anscheinend einen gewissen Impuls, um mal schauen zu gehen. Eine Mail übers Nachrichtenforum. Oder man will sich halt zeitnah vorbereiten auf die nächste Stunde.
Auf Facebook aber bin ich ständig zugange. Dies, da ich - ich rede jetzt mal aus vorgestellter Lerner-Sicht - eine App auf meinem Smartphone habe. Da ich mich über Treffen etc. mit meinen realen Freunden darüber koordiniere.
Mein Gedanke also… warum nicht dort sein, als Lehrende, wo sich die Lerner offensichtlich wohl fühlen? [Nachteil: Man wird übergriffig. Kommt mit etwas (vllt.) unangenehmen daher, dringt in als privat gefühlten Ram ein.]
Ich möchte, dass meine Lerner eine aktivere Rolle in ihrem Lernsprozess einnehmen
Ich war just und gerade beim #edchatde zum Thema Lernen durch Lehren #ldl. Und da kam das auch irgendwie wieder durch, was mir so am Herzen liegt. Was ich als Lerner dann und wann erfahren. Dann, wenn ich gefordert war, mich zu erklären, zu lehren, dann war ich gut. Gut vorbereitet. Gut in der Präsentation. Gut, weil ernst genommen. Gut, weil ich wusste, das bringt den andern jetzt auch was. Ich möchte als Lerner einfach beitragen. Und ich kann das auch.
Und diese aktive Rolle möchte ich meinen Lernern gönnen. Und… fordere sie auch ab. Tut mir leid. Das macht auch ein bisschen (mehr) Arbeit 😉
Ich interagiere lieber mit Avataren, die nicht alle gleich aussehen
Egal auf welcher MOODLE-Installation ich mich herumtreibe, mir fällt immer gleiches sofort ins Auge. Nur ganz wenige von denen, mit denen ich interagieren möchte, die haben ein Bild von sich hochgeladen, oder irgend etwas, das sie anders aussehen lässt für mich, als alle. Das sind sozusagen die Eierköpfe auf Twitter. Aber auf Twitter laden die flugs doch noch was hoch, was sie von anderen unterscheidet (oder steigen ganz aus), in MOODLE aber,… leben Kohorten von Schülern und Studierenden ganz gut, ohne.
Für mich macht es das aber ganz schön schwer. Weil ich … nun ja, mir kein Bild von den Menschen machen kann. Es ist leichter, Geschriebenes - zumindest für mich - mit einem Bild zu verbinden, um nächst Geschriebenes wieder demselben/derselben zuordnen zu können. Bin nur ich so?
Ich möchte, dass alle von allen profitieren
Während meines Studiums hätte mir schon mal geholfen, wenn ich - nur zum Vergleich - mal die Hausarbeiten der Kommilitoninnen hätte einsehen können. Aber leider kannte ich nicht so viele Studierende, … und dann ist es ja auch nochmals ein Schritt des Vertrauens gewesen, die eigenen Elaborate der anderen zu zeigen. Was wäre es dahingehend eine schöne Welt (gewesen), hätte ich in viele davon Einsicht nehmen können? Abkupfern wäre ohnehin seinerzeit nicht gegangen, da jede Hausarbeit ein eigenes Thema hatte. Immerhin wollte der Dozent inhaltsmäßig auch was von unserer Arbeit haben. Leider nur er.
Das kann - oder könnte - heute anders sein. Wir werden angeregt unsere Artefakte in die Runde zu werfen. Bekommen dafür Feedback. Und die anderen Input. Im Idealfall ersteres ehrlich und wertvoll, zweiteres bereichernd und inspirierend.
So könnte jede von jedem profitieren. Und umgekehrt.
Ich möchte, dass die Lernenden stolz auf ihre Produkte sind
Auf meine letztendlich abgegebenen Hausarbeiten… und später insbesondere meine Magisterarbeit war ich schon stolz. Aber erst, als ich sie gebunden, also als Buch, in meinen Händen hielt. Können wir vielleicht vor diesem letzten Artefakt, das Produkt vieler Jahre an Zwischen-Ergenis-losem Lernen, mehr Anlässe schaffen, Artefakte zu schaffen, die man öffentlich ausstellen kann. Und auf die man - nicht nur, aber auch - wegen dieser öffentlichen Wahrnehmung stolz sein kann.
Dies alles waren Gedanken, die mich auf die Spur brachten, vielleicht Social Networks in meiner Lehre zu nutzen.
Was hat euch darauf gebracht? Warum glaubt ihr, dass Lehre in und mit Social Networks für eure Lehre bereichernd sein könnte?
fragt m
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